Dienstag, 30. Oktober 2012

Harold hielt gebannt den Atem an. Er wollte die kleinste Veränderung mitverfolgen. Goldenes Licht lag auf dem Land, sogar seine Haut wärmte sich davon. Zu seinen Füßen knackte und knisterte die Erde. Die Luft roch grün und nach tausendfachem Neubeginn. Harold war so müde, dass er kaum die Füße heben konnte und doch beflügelte ihn eine solche Hoffnung, dass ihm schwindlig wurde.

Die Idee war verrückt und sah ihm überhaupt nicht ähnlich, aber mit Alzheimer hatte sie nichts zu tun. Sie besaß sogar eine eigene Schönheit, und wenn auch nur die, dass Harold zum ersten mal und allen Widrigkeiten zum Trotz etwas tat, woran er glaubte.
Rachel Joyce

Sonntag, 21. Oktober 2012

Die Leute kauften Milch, tankten ihre Autos auf, brachten Briefe zur Post. Und niemand wusste, welche entsetzliche Last sie mit sich herumschleppten. Welche unmenschliche Anstrengung es sie manchmal kostete, normal zu erscheinen, zugehörig zur scheinbar so einfachen Welt des Alltäglichen.
Rachel Joyce

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Liebes Mädchen von der Tankstelle, ich frage mich, ob sie beten? Ich habe es einmal versucht, aber da war es zu spät.
PS: Bin immer noch unterwegs.
Rachel Joyce

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Als ich mal die Chance hatte hier rauszukommen, warum konnte ich sie dann nicht nutzen?
Vielleicht hatte ich Angst?
Ich hatte einmal eine Freundin, habe aber lange gebraucht um zu begreifen, dass sie eine war.
Rachel Joyce

Montag, 8. Oktober 2012

Er wünschte das Wort Religion wäre nicht gefallen. Er hatte nichts dagegen, wenn andere an Gott glaubten, aber für ihn war das wie ein Ort, wo alle die Regeln kannten, nur er nicht. Er hatte es ein einziges mal Gott probiert, vergeblich. Und jetzt redeten die beiden  netten grauhaarigen Damen von Buddhisten und Weltfrieden, dabei hatte er gar nichts damit zu tun.
Rachel Joyce

Freitag, 5. Oktober 2012

"Ich fürchte, ich habe zur Religion nie den rechten Draht gefunden."
"Ich meine das auch nicht, äh,  religiös. Ich meine, wir müssen dem Unbekannten vertrauen, müssen sogar darauf setzen. Daran glauben, dass wir etwas bewegen können."
Rachel Joyce

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Auf Worte müssen Taten folgen, denn Taten sind der Beweis für die Wahrheit der Worte.

Ein hartes Wort ist wie der Hiebe eines Schwertes, ein freundliches Wort ist wie Milch. Es führt zur Erkenntnis und erhöht den Rang des Menschen.
Bahá’u’lláh